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Barons’ War von 1264 bis 1267: Ein Machtkampf zwischen König Heinrich III. und den englischen Baronen, der zu weitreichenden Folgen für die englische Politik und Gesellschaft führte
Die Mitte des 13. Jahrhunderts war in England eine Zeit des Umbruchs und der Spannungen. König Heinrich III., ein Monarch mit großem Ehrgeiz, sah sich mit einem mächtigen Adel konfrontiert, der seine Herrschaft zunehmend hinterfragte. Die Folge war ein erbitterter Machtkampf, bekannt als der Barons’ War (1264-1267), der die englische Geschichte nachhaltig prägen sollte.
Um die Ursachen des Barons’ War zu verstehen, muss man den Kontext der Zeit betrachten. Heinrich III., obwohl ein frommer Mann, war durch seine extravagant luxuriösen Ausgaben und militärischen Fehlschlägen zunehmend unbeliebt geworden. Die Barone, die traditionell großen Einfluss auf die Politik hatten, fühlten sich von dem König ignoriert und ihre Macht beschnitten.
Der Auslöser für den Krieg war schließlich die Frage der königlichen Autorität. Heinrich III. versuchte, seine Macht zu stärken, indem er die feudalen Rechte der Barone einschränkte und die Verwaltung des Landes zentralisierte. Dies löste heftigen Widerstand aus, insbesondere seitens des mächtigen Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester.
De Montfort, ein entschlossener Verteidiger der Adelsprivilegien, sammelte eine breite Koalition von Baronen um sich und forderte eine Reform der Regierung. Die Forderungen der Barone beinhalteten:
- Die Einberufung eines Parlaments mit breiterer Beteiligung
- Eine Beschränkung der königlichen Macht durch einen Rat der Barone
- Eine gerechtere Verteilung der Steuereinnahmen
Heinrich III., der sich zunehmend in einer prekären Lage sah, weigerte sich zunächst den Forderungen der Barone zu entsprechen. Doch als de Montfort im Mai 1264 eine Armee zusammenzog und den König bei Lewes in Sussex besiegte, musste er Zugeständnisse machen.
Der Sieg des Barons’ War bei Lewes hatte weitreichende Folgen. Im Oktober 1264 wurde ein neuer Regierungsplan geschaffen: Die Provisions of Oxford. Dieses Dokument sah die Gründung eines Rats vor, der aus Baronen und Geistlichen bestand und dem der König untergeordnet war. Außerdem wurden neue Regeln für die Besteuerung eingeführt und die königliche Justizreformiert.
Die Provisions of Oxford markierten einen wichtigen Wendepunkt in der englischen Geschichte. Zum ersten Mal wurde die Macht des Königs durch ein Parlament begrenzt und die Beteiligung der Adligen an der Politik stärker betont. Dieses Prinzip würde sich in den folgenden Jahrhunderten als Grundstein für die Entwicklung des englischen Parlamentarismus erweisen.
**Der **
Barons’ War war jedoch noch nicht beendet. Der Konflikt flammte erneut auf, als Heinrich III., unterstützt von seinem Sohn Prinz Edward (dem späteren König Edward I.), versuchte, die Provisions of Oxford aufzuheben. In der Schlacht von Evesham im August 1265 erlitt de Montfort eine entscheidende Niederlage und wurde getötet.
Trotz des Todes des Führers setzte sich der Barons’ War fort. Die Barone kämpften weiter für ihre Rechte und forderten weitere Reformen. Der Krieg endete schließlich im Jahr 1267 mit einem Kompromiss, der den Baronen einige Zugeständnisse ermöglichte, aber die königliche Autorität wieder stärkte.
Die Auswirkungen des Barons’ War waren tiefgreifend:
- Die Barons’ War stärkte das Parlament als politische Institution und ebnete den Weg für die Entwicklung der parlamentarischen Monarchie in England.
- Der Krieg trug zu einer stärkeren Identifizierung der englischen Barone mit ihrer Nation bei.
- Er zeigte die Grenzen der königlichen Macht auf und betonte die Notwendigkeit eines Gleichgewichts zwischen den Interessen des Königs und denen seiner Untertanen.
Die Ereignisse des Barons’ War geben uns einen spannenden Einblick in die politische Landschaft des 13. Jahrhunderts. Sie zeigen, wie Konflikte zwischen König und Adel zu tiefgreifenden Veränderungen in der englischen Gesellschaft führen können.